Die naive Reise eines Couch Potato – Oder wie bei mir alles begann!

“Jeder fängt mal an.” so kann man diesen Text hier hervorragend begründen. Aber er war der Grundstein zu meinem jetzigen Weg. Meine erste Fernreise, mein erster Langstreckenflug und das erste Mal auch alleine unterwegs. Meine Eindrücke habe ich damals als Reisebericht festgehalten. Wenn ich diesen Text heute lese, dann sitze ich kopfschüttelnd und lächelnd da.

Aber ich finde der Text zeigt sehr gut wie es ist, wenn man sich das erste Mal auf eine richtig große Reise begiebt. Wie es ist, wenn man das erste Mal auf Armut trifft, aus seiner heilen Welt ausbricht und ein Land ganz anders entdeckt, als mit der All Inclusive Brille. Denn obwohl ich in einem der damals üblichen Touristenbunker untergebracht war, ein richtiger Pauschalurlauber war ich wohl nie. Wer also Lust hat, eine heitere Zeitreise zu meinem ersten “Blogeintrag” zu machen, der ist hier genau richtig. Auch wenn ich mich damit ziemlich “nackig” mache und mir einige Passagen inzwischen richtig peinlich sind – im Archiv versauern sollte er nicht!image-2015-11-26(18)

Flashback ins Jahr 2005 und zu einer All-Inclusive Reise in die Dominikanische Republik

Letztes Jahr im Herbst als es anfing in Deutschland so richtig trist, regnerisch und ungemütlich zu werden, beschloß ich, dem Ganzen zu entfliehen und in der Sonne Urlaub zu machen. Nur ist als junger Mensch der Geldbeutel nicht gerade prall voll und ich suchte eine günstigste Möglichkeit, raus zu kommen. Und was ist im November/ Dezember so richtig passend? Wo scheint so richtig schön die Sonne bei mindestens 27°C? Und wo ist im besten Fall schon alles „All Inclusiv“?image-2015-11-26(12)

Ganz klar in der Dominikanischen Republik!

Und weil ich 3 Wochen Urlaub hatte und die dritte Woche gerade mal nen Hunni mehr kostete als 2 Wochen flog ich also für 3 Wochen der Sonne entgegen. Schicke Clubanlage, vier Sterne und All Inclusive zu einem traumhaften Preis! Da es mein erster großer Urlaub war und ich auch als kleine, hellhäutige, blonde Frau alleine unterwegs war, wollte ich wenigstens wissen, was auf mich zukommt. Dank Internet ist man heute ja schnell und umfassend informiert. DomRepDa waren die Aussichten dann nicht mehr ganz so rosig. Am Besten die Anlage nicht verlassen, Sicherheitsdienst mir Maschinengewehren, nur geführte Touren über die Reiseleitung buchen, für allein reisende Frauen nicht sicher…. und und und. Na Prima. Ich bin bestimmt kein Typ der 3 Wochen in einer Anlage hockt, sich bruzeln läßt und den Bauch vollschlägt.image-2015-11-26(24)Etwas eingeschüchtert kam ich dann in meiner Anlage an. Das mit dem bewaffneten Sicherheitsdienst am Ausgang der Anlage stimmte schon mal. Und was man so von deutschen Touris hörte, wäre es besser wenn ich nicht alleine „rausgehe“. Am ersten Tag war das dann auch ok, aber dann will man doch was sehen! Also war ich mutig und ließ die Heile-Welt-Anlage hinter mir und machte mich auf, meinen Urlaubsort „Sosua“ zu erkunden. Und gleichzeitig war ich auf der Suche nach einem Tourenveranstalter vor Ort (die sind preiswerter & es kommt den Locals zu Gute).image-2015-11-26(13)Adresse hatte ich, sollte also kein Problem sein. War es dann aber. Nach 2 h kannte ich fast jede Straße, die Sonne brannte erbarmungslos und die Füße schmerzten. Entnervt fragte ich bei einem dominikanischen Motogonzo-Fahrer nach dem Weg. Das sind quasi Taxifahrer auf Mopeds. Uns Touries riet man aus sicherheitstechnischen Gründen dringend davon ab bei „denen“ mitzufahren. Zwar billig, aber viel zu gefährlich!image-2015-11-26(15)Der Typ war jedenfalls sehr hilfsbereit, kannte den Tourenveranstalter und bot sich an mich zu fahren. Klapprig sah seine Mühle ja schon aus, aber ich war es Leid zu laufen und er versprach ganz, ganz vorsichtig zu fahren. Also ließ ich mich drauf ein! Er fuhr dann auch wirklich sicher und gut. Wir suchten und suchten, bis uns jmd. sagte, der Veranstalter sei in den Nachbarort „Cabarete“ umgezogen. Nun gut, im Urlaubsort rumzufahren, wo man jederzeit absteigen kann ist das Eine. Aber als kleine, hellhäutige, blonde Frau mit nem wilfremden Mann in einem gefährlichen Land auf einem rostigen Moped in der als Gegend rumzufahren, war dann doch was Anderes.image-2015-11-26(7)Mir schien er nett zu sein und so machten wir uns auf nach Cabarete! Es waren ein paar Kilometer über eine löchrige Landstaße auf der jeder fuhr, wie gerade Platz war. Mir standen förmlich die Haare zu Berge. Zu Hause auf der B3 regte ich mich schon auf, wenn ein Auto mich und meinen Roller bei durchgezogener Fahrbahnlinie überholte, aber was dort abging! Naja, Augen zu und durch.image-2015-11-26(8)In Caberete angekommen fanden wir natürlich keinen Tourenveranstalter, aber mein Fahrer bot sich an mir noch den Ort zu zeigen. Ein wirklich hipper Ort. In der Karibik bekannt als Surf und Kite Paradies. Knackige Jungs mit Boards unterm Arm, coole Strandbars und jede Menge Geschäfte zum Shoppen.Wir spazierten so ne Stunde rum. Mein Fahrer fragte, ob ich heim wolle oder ich Interesse hätte mir eine Lagune anzusehen.image-2015-11-26(5)Lagune? KLAR, will ich das sehen! Klingt nach Leonardo DiCaprio:) Es sollte dann auch gar nicht weit weg sein. Also wieder rauf aufs Moped und ab gings. Wieder auf die Hauptstraße, durch Schlaglöcher und dann von der Hauptstraße runter in einen kleinen Ort mit kleinen Hütten, armen Leuten und auf einen Sandweg direkt in den Mangrovenwald. Shit. So hatte ich mir das jetzt nicht vorgestellt. Ich dachte das wäre ein touristisches Ziel mit Straßen, Cafés und ein paar Menschen. Wo würde der Typ mich hinbringen? Wahrscheinlich würde er mich berauben, mich umbringen und dann im Wald verscharren.image-2015-11-26(42)Nie würde Jemand erfahren was mit mir passiert ist! Ich malte mir die schlimmsten Sachen aus, während unsere Fahrt immer weiter in unwegsames Gelände führte. Doch dann kamen wir an der Lagune an und tätsächlich gab es hier Menschen! Ich war so gut wie gerettet! Natürlich hatte ich völlig zu Unrecht Panik geschoben. Der Typ zeigte mir einen richtig schönen Flecken Erde und es war einfach genial dort! Und weils mir so gut gefallen hat, fragt er, ob ich noch mehr sehen wöllte.image-2015-11-26(16)KLAR, will ich! Wenn er mich hier nicht umgebracht hat, dann wird’s schon glatt gehen! Wir bogen ab und fuhren direkt durch das Armenvirtel. Eine Blechhütte an der Anderen. Da ich sowas noch nie gesehen hatte, versetzte mir das schon einen kleinen Schock. Wir fuhren weiter bis zu einen Fluß. Am Ende einer Brücke hielt er. Hier war ein Holzverschlag unter dem 3 Männer saßen, Bierchen tranken, Radio hörten und Domino spielten. Er drückte mir ein Bier in die Hand, wies mir einen Platz zu und ging! Er wollte kurz nach Hause, um sich umzuziehen.image-2015-11-26(17)Ich sollte warten und mit den Jungs Domino spielen! Äh HALLO! Die sprechen kein Englisch und ich kein Spanisch und außerdem kann man mich doch nicht einfach alleine lassen! Und das noch irgendwo in den „Slums“. Er tat es. Also stoßten die Jungs und ich an und wir spielten Domino, irgendwo in der Pampa der Dominikanischen Republik. Eine kleine, hellhäutige, blonde Touristin und 3 Dominikaner! 4 wildfremde Menschen. Wir spielten eine längere Zeit und es machte riesig Spaß. Ich stellte fest, dass man sich auch ohne Worte gut verstehen kann! Egal welcher Kulturkreis, welche Sprachbarriere oder was sonst noch dazwischen liegt.image-2015-11-26(22)Mein Fahrer tauchte auch wieder auf. Wir schnappten uns das Bier und gingen am Fluß spazieren. Wieder unwegsames Gelände und ich völlig unpassend gekleidet. Weiße Hose, weiße Schuhe und pampige Wege. Egal, inzwischen machte ich alles mit! Wir hockten uns auf einen alten Baumstamm am Fluß und quatschten so gut es ging. Wir waren auch nicht lange alleine. Ein paar Kinder aus dem Dorf kamen zum baden an den Fluß. Die zogen ihr Shirt aus, spangen in den Fluß und planschten wild umher. Und hey, wo gibt’s das in Deutschland noch, dass Kinder ohne Luftmatratze, Taucherbrille, Schnorchel oder sonsigen Kram so unbekümmert spielen? Und dann noch in nem Fluß? Ich fand es klasse! Sie hatten auch keinen Berührungsängste und wir haben uns gleich angefreundet.image-2015-11-26(35)Nach dem Erlebnis brachte mein Fahrer mich dann wieder wohlbehalten zu meinr Tourianlage zurück. Da wurde mir dann erst so richtig klar, wie arm man doch als Tourist ist. Man mag zwar in der Anlage allen Komfort haben, aber eine solche ehrliche und hinreißende Lebensfreude, wie an diesem Nachmittag hatte ich lange nicht gesehen!image-2015-11-26(20)Die Menschen in der DomRep sind vielleicht arm an Mitteln, aber reich an Leben!image-2015-11-26(37)Natürlich hielten mich alle in der Anlage für völlig übergeschnappt, als ich beim Essen von meinem Tag berichtet. Wieder etwas eingeschüchtert buchte ich also danach eine geführte Tour. Es sollte mit einem Jeep zu einem Fluß gehen, von wo aus man zu Fuß zu Wasserfällen laufen konnte. Bei den Wasserfällen bestand die Möglichkeit zu baden. Im Anschluß war Mittagessen bei „Einheimischen“ geplant. Dann sollte es noch zu ner Tabakfarm gehen und man wollte uns einen Hahnenkampf zeigen. Wasserfälle klang schon mal wildromantisch, also war ich dabei. Am Fluß angekommen, statte man uns mit Helm und Schwimmweste aus. Fürs Baden? Na gut, wenn sie meinen. Wir liefen eine halbe Stunde querfeld ein durch den Wald und durch zahlreiche steinige Bäche.image-2015-11-26(26)Dann kamen wir an den Wasserfällen an. Nun stellte sich heraus, dass das mehr eine Canyoningtour war, als beschauliches Planschen unter Wasserfällen. Supi. Ich hatte mir fest vorgenommen sowas nur in Österreich zu machen, wo sie Hubschrauber und gescheite Krankenhäuser hatten. Aber doch nicht hier? Dritteweltland, mitten im unwegsamen Wald und keine Hubschrauberlandemöglichkeit. Aber was solls. Bezahlt war die Tour, also nicht rumzicken Mädchen! Augen zu und durch.image-2015-11-26(25)Hab ich schon erwähnt, dass es vorher 4 Tage durchweg wie aus Kübeln geregnet hat? Sollte ich an dieser Stelle mal erwähnen. Es war also richtig viel Wasser unterwegs in diesem „Bachlauf“. Wir kletterten die sich aneinander reihenden Wasserfälle rauf. Nicht so mit Leitern. Nein, nein. Ein Strick an einem dürren Baum war die einzigste Hilfe, meterhohe Felswände zu erklimmen. Es war rutschig und es war verdammt viel eisig kaltes Wasser unterwegs. Das Wasserstrom war so stark, das selbst unser Guide Probleme hatte dagegen anzukämpfen. Man wurde mitgerissen, mit aller Wucht gegen Felswände geschleudert oder sogar unter Wasser gesogen. Witzig fand das von unserer Gruppe dann keiner mehr. Besonders nicht, als es die ersten Verletzungen gab. Nach 7 Wasserfällen brach unser Guide ab und wir kehrten um. Was nicht besonders viel mehr Spaß machte, denn wir mußten den gleichen Weg zurück.image-2015-11-26(38)Da ich nicht gerade ein Actionheld bin und auf Sicherheit wert lege, könnt ihr euch vorstellen wie´s mir gefallen hat! Ich bin fast ertrunken! Ohne rettende Schwimmweste wäre ich das bestimmt! Ohne Blessuren blieb auch für mich die Tour nicht. Ich hatte Felswandkontakt! Und ratet wer stärker war! Mein ganzer Körper schien geprellt, war blau und grün und mein Ellenbogen blutete. Genau das was man im Urlaub will. Die ganze Gruppe war ziemlich angenervt als wir wieder am Jeep ankamen. Für mich und meinen Ellenbogen gabs Rum. Das Wundermittel der Dominikaner. Erst einen kräfigen Schuß über die Wunde und vor lauter Schmerzen einen kräftigen Schluck für mich! Ich hatte genug von dem Tag, das kann ich euch sagen! Den Rest der Tour schenkte ich mir. Essen kann ich in der Anlage, rauchen tue ich eh nicht und Hahnenkämpfe sind scheiße.image-2015-11-26(23)Zurück in der Hotelanlage angkommen ließ ich mich dann von einem Bekannten zum Bananenbootfahren überreden. Ich hatte das noch nie gemacht und es sah immer so gemütlich, lustig und einfach aus. Das war natürlich nur Einbildung! Ich sags Euch, macht nie einen Banananbootfahrt nach einen Canyoningtour! Ich hatte keinerlei Kraft mehr im Körper. Das eiskalte Wasser, die anstrengende Kletterei hatten mir jedliche Power genommen. Allein auf das gelbe Ding drauf zu kommen ist Horror! Im tiefen Wasser kann man ja nicht eben mal draufhüpfen! Also zerrten man mich mehr oder weniger auf die Banane. Und ich dachte, hey, wenn ich nachher auf offenem Meer hier runter falle komme ich nie mehr drauf!image-2015-11-26(6)Zurück schwimmen ist auch nicht drin, ich habe ja keine Kraft mehr! Also hieß es festhalten und unter gar keinen Umständen loslassen! Ich klammerte mich also an das Seil der Banane und würde dieses erst wieder loslassen, wenn wir zurück sind. Was mir auch nicht so ganz bewußt war, ist die Tatsache, dass Bananenbootfahren um so schwieriger ist, wenn man rur zu zweit damit fährt. Im Gegenteil, ich ging davon aus, es wäre leichter. Pustekuchen. image-2015-11-26(43)Der Typ vorne dran in seinem Speedboot raste mit uns durch die Bucht von Sosua. Wir sprangen über riesige Wellen, es warf uns nach rechs und nach links. Unsere Beine hingen schon über unseren Köpfen und ich klammerte immer noch an dem Seil! Nein, abwerfen würde der mich nicht! Ich bin ein lausiger Schwimmer, ich habe keine Kraft und auf die Banane komme ich nicht noch ein Mal. Ich schrie ihm zu: Slowy! Go back! Please go back! Doch er wollte mich nicht hören und gab noch mal für extra Gas!image-2015-11-26(4)Leute, an dem Tag sah ich mein Leben das zweite Mal an mir vorbeirauschen! Ich schwörs! Endlich in Strandnähe angekommen, ließ ich mich von der Banane rutschen und von den Wellen an den Strand spülen. Dort blieb ich dann erstmal liegen. Völlig entkräftet, aber überglücklich den Bananenbootman besiegt zu haben und nicht abgeworfen worden zu sein! Den Rest des Tages verbrachte ich wie alle anderen Pauschaltouristen: Essend und schlafend am Strand!image-2015-11-26(11)Nach ein paar beschaulicheren Tagen mit Sonne, Meer, Strand und Cocktails machte ich mich abermals auf das Land zu entdecken. Während des Urlaubs hatte ich schon einige Ausfüge in die Umgebung gemacht. Kannte die Geflogenheiten, wußte worauf ich zu achten hatte und war Profi im GuaGua fahren. GuaGuas sind die einheimsichen Busse. Kleine fahrende Rostlauben mit 4 Sitzreihen und Platz für ca. 12 Personen. Das nehmen die aber dort aber nicht so genau. Ich bin mal auf insgesamt 24 Mitfahrer gekommen. Wobei 4 Personen außen hingen.image-2015-11-26(9)Ich wollte nach Puerto Plata einer großen Stadt im Norden der DomRep. Von dort aus mit der Seilbahn auf den Hausberg „Isabell de Torres“. Natürlich hatte ich keinen Plan, wo die Talstation war. Ich kritzelte den Namen des Berges auf den Zettel. Der GuaGua-Fahrer kannte sich aus und bot sich an, mich für ein paar extra Dollar dort hin zu fahren. Aber gerne doch! Er verließ also seine normale Busroute und fuhr mit mich hin. Ich drückte ihm die Scheine entgegen und er war schneller verschwunden als mir es mir Recht war!
image-2015-11-26(29)An der Station der Seilbahn waren nur einheimische Männer. Und ihr wißt ja: Ich bin eine kleine, hellhäutige, blonde Frau mit zugegebenermaßen üppiger Oberweite. Für jeden Dominikaner also eine Augenweide! Ich fühlte ich also auf Anhieb wohl dort! (Urrrg nein! Ich hatte eine Scheißangst) Einer der etwas jüngeren Männer kam gleich auf mich zu und erklärte mir, dass die Seilbahn gerade repariert wird. Prima. Der GuaGua-Fahrer war natürlich schon weg und ich alleine weit auserhalb von PuertoPlata. image-2015-11-26(28)Man beäugte mich weiterhin sehr aufmerksam. Der junge Typ bot sich an, mir den Weg auf den Berg zu zeigen und schwärmte gleich für die tolle Sicht von da oben. Zumindest verstand ich das so, besonders viel Englisch konnte er nämlich nicht. Aber immerhin schien er mir Vertrauensvoll. Also willigte ich ein. Ohne zu Wissen, worauf ich mich da einließ. (DA rauf gings in Schläppchen!)image-2015-11-26(32)Der Weg war nämlich kein Weg! Mehr ein matschiger Trampfelpfad quer durch den Wald, über den Bach vorbei an 20cm langen, daumendicken schwarzen, ekligen Tausendfüßlern. Und das kerzengerade, steil den Berg hoch! Hab ich schon erwähnt, dass ich wieder mal völlig falsch gedressed war? Ich lief da im rosa Touri-Outfit, mit Birkenstock –Schläppchen und weißer Handtasche durch den „Dschungel“. Natürlich hatte ich auch die Fotoausrüstung dabei! Digitale Spiegelreflexkamera, Objektive und Zubehör im Wert von mind. 1000 EUR. Jetzt fragt Ihr euch sicher, warum ich das auf so´ne r Tour mitschleppe?image-2015-11-26(27)Ja, konnte ich das denn wissen? Ich dachte ich fahre gemütlich Seilbahn und mache auf dem Berg ein paar hübsche Fotos! Gut meine Freunde hätten behauptet, dass so ne Tour mal wieder zu mir paßt: Alleine mit einem unbekannten Mann durch den Wald und mal wieder hoffnungslos naiv! Gott weiß, Sie haben Recht. Zurück konnte ich jetzt trotzdem nicht mehr. Auf halber Bergstrecke mußte wir dann trotdem einsehen, dass man mit Sandalen keinen Berg rauf kommt.image-2015-11-26(30)Ha, ha. Runter nämlich auch nicht! Den gleich Weg konnte wir unmöglich zurück nehmen, ich hätte mir sämtliche Hacksen gebrochen. Also nen anderen Weg. Der führt dann aber wirlich über Stock und Stein! Ja sogar über einen Zaun mit Maschendraht mußte ich klettern! Mein „Guide“ lachte nur und sagte, das wäre die “dominikanische Art“! Aha. Aber nicht die Art wie ich zu wandern pflege. Wir rutschten also gemeinsam den Berg wieder runter. Inzwischen war ich bis zum Arsch mit Pampe befleckt, meine Sandalen waren als solche nicht mehr zu erkennen, aber ich war glücklich ohne Blessuren davon gekommen zu sein.image-2015-11-26(36)Mal abgesehen davon, dass ich mal wieder mit einem Wildfremden alleine im Wald war! Wir sind in den Slums von Puerto Plata rausgekommen. Er verabschiedete sich von mir und erklärte mir den Weg zurück in die Stadt. Sicherlich könnte ihr euch vorstellen, was das für ein herziges Bild war. image-2015-11-26(33)Kleine, hellhäutige, blonde Frau (ich wiederhole mich, weil es echt unüblich war) umringt von Einheimischen, für die ich wohl aussah wie E.T. Und von den materiellen Werten, ich mit mir rumschleppte, hätte sich dort einer ein schönes Leben machen können. Aber es gab trotzdem keinen Grund ängstlich zu sein. Die Leute waren nur neugierig!image-2015-11-26(34)Und ein Lächeln bricht so manches Eis, das könnt ihr mir glauben! Man lud mich ein, mir die Häuser anzusehen, zeigte mir die Kinder und ließ sich fotografieren. Darüber freuten die Menschen sich so sehr. Weil man sie als Menschen wahr nahm und sie es wert waren fotografiert zu werden. Es war ergreifend. Mehr noch! Eine bettelarme, alte Frau saß auf der Straße und aß aus einem Blechnapf ihren Reis mit Bohnen und bat mir, einen wohlgenährten Europäerin, von ihrem Essen an! Ich war tiefbewegt.image-2015-11-26(14)Ich kann nur jedem hier empfehlen, egal wie arm ein Land ist, seht euch auch diesen Teil an. Verschließt nicht die Augen, geht auf die Menschen zu! Ihr werdet so viel mehr mitmehem als es ein Durchschnittstouri dies tut.

#infoIch möchte noch mal ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Bericht aus dem Jahr 2005 ist. Zu einer Zeit, als die “DomRep” noch ein Billigreiseland war und mit All Inclusive Angeboten lockte. Zu einer Zeit als ich noch nichts gesehen hatte von der Welt, ein ausgesprochenes Couch Potato und reichlich unerfahren war! Das betraf übrigens auch die Handhabe meiner ersten Spiegelreflexkamera, wie man recht anschaulich sieht. Verzeiht!

Wie die neue Dominikanische Republik sich darstellt, lest ihr im LINK.

Einen Lieben Dank an dieser Stelle auch an meine ehemalige Kollegin Steffi von Printus, der ich diesen Beitrag überhaupt zu verdanken habe. Sie war es die mir damals riet, meine Erlebnisse aufzuschreiben und festzuhalten. Heute bin ich sehr froh diese Erinnerung noch zu haben, denn die Erinnerung verblasst so langsam.

Jetzt meine Frage an euch!

Wohin ging eure erste Reise? Hat es vielleicht auch euer ganzes Leben beeinflußt? Ich freue mich immer über Feedback und Rückmeldung im Kommentarfeld!

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