Schnorcheln für Blinde – Wie ich die Unterwasserwelt für mich entdeckte!

Ich werd verrückt, ist das toll! Wie ein Blinder, der das erste Mal sieht, fühle ich mich in dem Moment, als ich, das erste Mal im Leben mit Taucherbrille und Schnorchel abtauche. Klar, hab ich schon Tauchvideos gesehen, aber das war am Bildschirm. Das die Unterwasserwelt direkt neben dem Bootssteg schon so aufregend sein kann, dass hätte ich mir nie, niemals träumen lassen. Und auch nicht, wie es ist, sich mit Flossen im Meer, umgeben von bunten Fischen zu bewegen!Dani_tauchenHeute morgen noch, habe ich verträumt auf die Wellen geschaut und bin mit Anlauf ins Wasser gesprungen, nichts ahnend, das unter mir eine kompette Welt existiert. Ich bin den Fischen ja geradezu auf den Kopf gesprungen! Und jetzt, bewege ich mich schwebend und völlig geflascht in ihrem Reich. Jeden noch so kleinen, unscheinbaren Fisch kommentiere ich mit aufgeregten Gesten in Richtung meines Freundes. Ich gebe ihm ein Zeichen und wir tauchen auf.danispringtSo schnell wie ich los plappern möchte, bekomme ich den Schnorchel gar nicht aus dem Mund: “Hast du das gesehen? Da ist alles voller bunter Fische und der Eine sah aus wie Nemo!” Daniel grinst mich an. Ephorisch wie ich, ist er allerdings nicht. “Das ist ganz normal.” Geh erstmal richtig tauchen, das wird dich umhauen” “Ach was, das ist doch schon der Oberhammer”, erwidere ich. Geradezu beleidigt, dass meine Begeisterung nicht nachempfunden wurde, stopfe ich mir den Schnorchel wieder in den Mund und verschwinde im türkisblauen Meer.Leni_schnorchelnLuftanhalten und so tief wie möglich in diese Welt eintauchen – denke ich mir, während ich mit starken Flossenschlägen in mein neues Zauberreich vordringe. Allein dieses Schwebengefühl ist berauschend! Es ist wie fliegen. Man hat den Kontakt zur Erde verloren, spürt kein Gewicht mehr und bewegt sich scheinbar mühelos durch Raum und Zeit. Und erst diese göttliche Ruhe. Alle Sinne sind jetzt auf “Sehen” ausgerichtet. Ich möchte fast weinen, so hinreißend, bezaubernd und märchenhaft finde ich das, was meine Augen unter Wasser erblicken.Bildschirmfoto 2015-07-21 um 16.30.07Und das sind nicht nur all die Fische – hier auf Utila ist das Belize Barrier Reef, das zweit größte Korallenriff der Welt. Das all diese fabelhaften Korallen nur 50 m von meinem Schlafplatz entfernt sind, hätte ich mir nie träumen lassen. Und schon gar nicht, dass ich darin herumschnorcheln könnte! Ich stoppe meine Forwärtsbewegungen und fange an zu beobachten. Jetzt erst nehme ich bewußt wahr, wie Wellen und Strömung auf das Riff wirken, wie die Korallen sich im Wasser wiegen, als wären sie ein Blatt im Wind. Ist das schön! Und all die Farben. Ich kann mich gar nicht satt daran sehen.Bildschirmfoto 2015-07-21 um 17.13.06Plötzlich und völlig unerwartet ist da unter mir ein riesiger blauer Fisch. Gebannt starre ich ihn an. Ob er Angst vor mir hat? Ob ich vor ihm Angst haben sollte? Ich weiß ja eigentlich gar nichts über die Unterwasserwelt hier. Aber ich habe keine Angst. Alles wirkt so friedlich, so ruhig, so anmutig. Ich verharre in meiner Starre und sinniere weiter. Ich glaube ich verstehe jetzt, warum Taucher in Tiefenrausch verfallen und ihr Leben riskieren. Mir ist in diesem Moment alles egal, es könnte ein gefährliches Tier sein und ich würde nicht flüchten. Ich will diesen Moment nicht verlieren. Ich will in dieser für mich neuen Welt verharren. Ich will weiter schweben und ein Teil davon werden.Bildschirmfoto 2015-07-21 um 16.04.05Und in der nächsten Sekunde denke ich an meine Kamera. Ich brauche jetzt sofort meine Kamera. Ich will das hier alles filmen. Ich möchte das für immer festhalten! Die nächste Stunde verbringe ich also warmen Wasser der Karibik, beobachte, filme, schwimme und schwebe – ein wunderbarer Zustand und hätte die Sonne nicht das Meer geküßt, wäre ich wohl nie wieder aufgetaucht!Bildschirmfoto 2015-07-21 um 15.58.06Utila ist die perfekte Insel um Schnorcheln zu gehen oder um mit Tauchen anzufangen. Es gibt unzählige Tauchschulen und weltweit sollen Tauschscheine hier am günstigsten sein. Am besten einfach googeln und das für Euch richtige Angebot finden. Wer clever ist, findet Tauchschulen mit kostenloser Unterkunft und manchmal auch kostenlosem Bier. Wenn Ihr ohne Vorbuchung auf der Insel ankommt, werdet Ihr direkt am Schiffsanleger überhäuft mit solchen “Sonderangeboten” und macht sicherlich auch noch ein Schnäppchen. Bildschirmfoto 2015-07-24 um 08.18.54ACHTUNG ist allerdings in der Hochsaison geboten, wenn ganz Nordamerika auf den BayIslands einfällt, dann könnte alles ausgebucht sein. Also einfach ein wenig informieren und recherchieren. Wer nur eine Unterkunft sucht, für den gilt im Prinzip das Gleiche. Unterkünfte bekommt man vor Ort problemlos, außer es ist Hauptsaison. Es gibt gemütliche Backbacker-Hostels, aber auch sehr günstige Unterkünfte direkt am Strand. Ich habe zur Vorbereitung und Buchung airbnb & booking.com benutzt.  Good luck & happy dive!

 

1 Kommentar zu „Schnorcheln für Blinde – Wie ich die Unterwasserwelt für mich entdeckte!“

  1. Haha, erinnert mich an meine Freundin 😀

    Ich war schon mehrfach in Kroatien schnorcheln, schon als Kind hat mich das Meer immer fasziniert und ich war deswegen im Mittelmeer wohl schon öfter schnorcheln als ich zählen kann.
    Meine Freundin hingegen ist Chinesin, sie kann zwar schwimmen aber nun ja, echt nicht besonders gut. Brauch eigentlich kaum zu erwähnen, dass sie nie wirklich schnorcheln war.

    Diesen Winter waren wir dann auf den Philippinen, natürlich auch zum schnorcheln. Wahrscheinlich lag es am Wetter aber ich war schlecht weg enttäuscht. Wasser war nicht besonders klar, Fische waren auch nicht grade anders als irgendwo anders, meeeh… In Kroatien habe ich in ganzen Fischschwärmen getaucht, da sind 3 bunte Fische in einer der besten Tauchlocations der Welt echt enttäuschend. Naja, wahrscheinlich lags am Wetter, ist aber in der Situation erstmal egal.
    Meine Freundin war trotzdem wie weggefegt, die hat man kaum aus dem Wasser bekommen, etwa so wie von dir beschrieben. In dieser Situation zu erklären, dass man eigentlich total enttäuscht ist, ist ziemlich schwierig …

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