SüdamerikaTrip: Parc das Aves und Iguaçu Fälle

Ich hab geschlafen wie ein Stein und nur am Rande mitbekommen, dass meine Zimmermitbewohnerin schon früh gestartet ist. Ich krabbel gegen 9 Uhr aus dem Stockbett, dusche und troll mich grad noch rechtzeitig zum Frühstück runter. Während der Café wirkt plaudere ich mich bei der Hostelmanagerin. Ich lasse mir ausführlich erklären, wie man zu den Fällen kommt, was man drumherum erleben kann und lasse mir auch von ihr für den nächsten Tag eine Tour zur argentinischen Seite organisieren.image-2015-12-14(4)Gegen Mittag starte ich dann in Richtung der Iguazu Fälle. Mit dem Stadtbus 120 geht es die rund 17 km hinaus aus der Stadt. Die Fahrt kostet knappe 4 Real also gerade mal einen EUR. Ich hab den Tipp bekommen zunächst den Parc das Aves zu besuchen und da ich ja gerne auf Locals höre mache ich auch genau das, obwohl ich eigentlich keine Vogelparks mag.image-2015-12-14(8)Der Parc das Aves liegt nur wenige Meter entfernt vom Iguazu Nationalpark. Der Eintritt kostet 30 Real und der erste Eindruck ist schon mal ganz gut. Wunderschön mit viel Grün ist die Anlage angelegt und es macht Spaß entlang der Volieren zu wandeln. Noch besser ist es allerdings in ihnen! Man hat hier die Chance durch das Reich der Vögel zu laufen. image-2015-12-14(9)Mein Herz schlägt höher ich meinen Liebling unter den gefiederten Freunden entdecke: ein Tucan! Ich liebe diese Vögel. Der Schnabel sieht aus wie aufgesetzt. Und da er bis halb so groß ist wie das ganze Tier und noch dazu so schön bunt ist wirkt er so anziehend auf mich. Gespickt mit diesem kecken, neugierigen Blick und seinem lustigen Hüpfen ist er einfach ein hinreißendes Wesen. Ich könnte ihm stundenlang zuschauen!image-2015-12-14(12)Und dann fällt mir ein Vogel an der Seite auf. Ich glaube er liegt im Sterben! Ein Parkguide beruhigt mich: Es geht ihm gut, er hat nur eine eigenwillige Art sich zu sonnen. Okay, wenn sie meinen. Hauptsache er stirbt nicht vor meinen Augen.image-2015-12-14(11)Mein zweites Highlight im Park ist dann die Voliere mit den Araras in die man auch hineinlaufen kann. Ein riesiges „Bauwerk“ das außerdem noch weiter Vögel wie Papageien beheimatet. Wildes, aufgeregtes Geschrei begrüßt einen hier. Die Tiere fliegen einem direkt über den Kopf, landen im Ast neben mir oder stolzieren vor meinen Füßen.image-2015-12-14(13)Ich schätze, dass hier an die 50zig rote, grüne und blaue Araras ihr Heim haben und auch diese Vögel gehören zu meinen Lieblingen hier in Lateinamerika.image-2015-12-14(14)Ihre anmutige Größe, das farbenfrohe Federkleid und der drollige Schnabel haben es mir einfach angetan. Genau wie die Voliere in der ich mich befinde. Viele Pflanzen, Felsen, Äste, Klettermöglichkeiten und ein Wasserfall mit Bachlauf.image-2015-12-14(10)Und plötzlich ist da Tumult und die Tiere setzen zum Flug an. Aber nicht nur ein Vogel! Bestimmt 40 der buntgefiederten Freunde erhebt sich in die Lüfte, weitet seine bis zu 120 breiten Flügel aus und flattert quer über meinen Kopf durch das Gehege. Ein unglaublicher Augenblick. image-2015-12-14(15)So viel Farbe und Flügelschlag über mir in der Luft. Ich liebe es hier und will gar nicht wieder weg hier zu schön ist dieses Tiererlebnis. So richtig Action kommt dann noch mal auf, als die Vögel mit Bananen gefüttert werden. Geschnatter, Futterstreitigkeiten, Tiefflüge und Rangeleien.image-2015-12-14(16)Als ich wieder auf die Uhr schaue ist es fast 15.30 Uhr! Ich hatte eine Stunde für den Park eingeplant. Schweren Herzens reiße ich mich los, allerdings nicht ohne noch mal bei den Schmetterlingen und Colibris vorbei zu schauen.image-2015-12-14(17)Jetzt schnell zum Iguazu Park. 56 Real kostet der Eintritt hier und ein Bus bringt einen zu den Aussichtspunkten. Um den Trail vom Parkeingang zu den Fällen zu nehmen ist es jetzt schon zu spät und so wähle ich die schnellste Alternative. image-2015-12-14(18)Die brasilianische Seite der Fälle so heißt es ist bekannt für ihren Panoramablick. Ich bin aufgeregt. So viel habe ich von den Fällen schon gesehen und nun endlich werde ich sie für mich entdecken. image-2015-12-14(20)Und der erste Blick ist dann auch einfach wow! Da ist nicht nur ein Wasserfall! Da ergießt sich überall Wasser. Mitten aus dem Grün des Dschungels stürzt sich das Wasser in Tiefe.image-2015-12-14(22)Oder ein paar Meter weiter ergießt es sich in voller Flussbreite in die Schlucht darunter. Ich kenne nichts vergleichbares! Insgesamt 270 Fälle bilden hier dieses Naturspektakel. image-2015-12-14(21)Ich wandel entlang des 3 km langen, gut ausgebauten Fußwegs und versuche immer wieder neue Blicke zu erhaschen.image-2015-12-14(19)Und dann gibt der Dschungel einen irren Blick auf einen Steg im Wasser direkt unterhalb der Fälle frei. Da muss ich hin! Sofort und ohne Umwege. Schnell auf dem Weg noch das Regencape übergestreift und ab geht’s quasi direkt in den Ort des Geschehens. image-2015-12-14(23)Zwischen zwei Wasserfallsstufen ist der Steg angelegt und so hat man einerseits den Blick hinauf und andererseits kann man den fallenden Wassermassen zuschauen wie sie sich in die Tiefe ergießen.image-2015-12-14(24)Immer wieder gibt es eine Dusche aus der aufsteigenden Gischt und selbst mit Regeschutz bin ich in kürzester Zeit klecker nass. Macht aber rein gar nichts. Die Kamera ist gut verpackt und bei der Hitze des Tages ist diese Abkühlung geradezu willkommen. image-2015-12-14(25)Auch bin ich richtig froh doch die GoPro mit auf den Trip genommen zu haben. Genau für solche Widrigkeiten ist sie gemacht und so trotzt sie aller Feuchtigkeit ohne in die Knie zu gehen. image-2015-12-14(26)Die Leute die hier mit ihrem Smartphone Selfies schießen müssen zu viel Geld haben, denn die Geräte ziehen garantiert die Feuchtigkeit die auf sie einprasselt.image-2015-12-14(27)Den richtigen Spirit bekommen die Fälle aber erst als ich eine Gruppe junger Mädels beobachte, die im Sprühnebel der Fälle gemeinsam singen und tanzen. 50 Girls im gemeinsamen Glücksrausch. Sie werfen die Hände nach oben, springen und lachen. Eine unfassbare Dynamik und ich bin fast ein wenig traurig nicht dieser Gruppe anzugehören.image-2015-12-14(28)Am Ausgang dann noch eine weitere freudige Überraschung. Eine Nasenbärenfamilie trollt sich herum und amüsiert die Massen mit ihren zuckersüßen tollpatischigen Babys. image-2015-12-14(29)Ungefährlich sind die Elterntiere nicht und man sollte tunlichst Abstand halten, wenn sie sich auf Futtersuche befinden und auch vor Handtaschen keinen Halt machen. Messerscharfe Krallen und Zähne haben schon so manchen Touristen ins Krankenhaus gebracht – davor hatte mich die Dame im Hostel eindringlich gewarnt. Aber so mit sicherem Abstand betrachtet genieße ich ihr Auftauchen.image-2015-12-14(30)Mit dem Bus geht’s anschließend wieder zurück in die Stadt. Ich bin todmüde und könnte im Stehen schlafen. Und so bin ich, sehr zur Verwunderung meiner Zimmermitbewohnerin, um 21 Uhr schon im Bett und der Tag endet hier für mich.